Jetzt habe ich einige Male von Wochenendfreizeitveranstaltungen berichtet. Und das ist ja auch gut so, denn die machen Spaß und man trifft neue Leute.
Aber es war doch ein bisschen einseitig. Um da jetzt mal homeopathisch dem etwas entgegen zu setzen, möchte ich jetzt mal von dem Forschungsthema berichten, an dem ich in den nächsten Wochen/Monaten aller Vorraussicht nach arbeiten werde.
In den ersten Wochen war noch gar nicht klar, was das genau sein würde, oder was für Möglichkeiten sich mir genau und im Detail eigentlich bieten würden. Das liegt einerseits daran, dass ich es nicht als sinnvoll empfunden habe mich vorher darum zu kümmern, andererseits, dass das Institut an dem ich bin relativ groß ist und dementsprechend viele verschiedene Möglichkeiten bietet. Das ABI (Auckland Bioengineering Institute) ist ein international durchaus angesehenes Institut, dass sich mit der Erforschung der Funktion des Körpers beschäftigt. Der Fokus liegt dabei auf der Grundlagenforschung und weniger auf der Seite der Entwicklung konkreter medizintechnischer Apparate oder Behandlungsmethoden (zumindest ist das meine Wahrnehmung). Diese Grundlagenforschung kann natürlich mangels menschlicher Versuchsobjekte auf tierische Versuchsobjekte zurückgreifen.
Da ich in meiner Vergangenheit in Aachen mit der Medizintechnik insbesondere durch die Strömungsmechanik, das ist die Mechanik (Kräfte, Geschwindigkeiten, Beschleunigungen) von strömenden Medien (Gase und Flüssigkeiten), verbunden war, wollte ich auf dieses Wissen aufbauen. Da der menschliche Körper zu etwa 60% aus Wasser besteht kann man sich vorstellen, dass die Zirkulation von Wasser von erheblicher Bedeutung ist. Von besonderer Bedeutung ist die Strömungsmechanik in der Lunge und den Atemwegen und im Herz und den Adern, aber auch an anderen Orten, zum Beispiel im Auge ist die Strömungsmechanik von Bedeutung. Da der fast der gesamte Körper von Adern durchzogen ist, gibt es auch fast überall eine Schnittstelle zur Strömungsmechanik.
Da Johannes einen ähnlichen Hintergrund hat, wie ich hatten wir uns für die Suche nach einem Forschungsthema zusammengetan und haben zusammen einige PIs (Principle Investigators), das sind die Koordinatoren und Gruppenleiter, besucht und zu den von Ihnen behandelten Forschungsthemen befragt. Das Resultat war für uns beide im Grunde eine Auswahl von 2-3 Projekten die uns interessant erschienen (interessanterweise sind wir hier zu ähnlichen Ergebnissen gekommen).
Johannes hat sich letztendlich für ein Projekt, dass die Erforschung des Stoffaustausches über die Wände der Ader hinaus zu Ziel hat, entschieden. In dem speziellen Fall soll der Transport und die Interaktion des Blutes in der Aorta der Maus untersucht werden.
Ich habe mich für ein Projekt entschieden, das bereits in einem fortgeschrittenen Status ist. Hier kann ich an bereits erarbeiteten Ergebnisssen anknüpfen und die Forschung fortführen. Das Thema der Arbeit ist der Partikeltransport in der Lunge. Die grobe Fragestellung ist also, welche Partikel mit bestimmten Eigenschaften (Größe, Form, etc.), wie tief in die Lunge transportiert werden. Das ist zum Beispiel für die Inhalation von Medizin, Drogen, Feinstaub, etc. interessant. Erst damit kann abgeschätzt werden, welchen Schaden die Partikel in der Lunge anrichten.
Die dritte Variante wäre die Erforschung der Strömungsmechanik in den Kapillaradern der Haut gewesen, also der kleinsten Adern direkt unter der Haut, die die Haut mit Nährstoffen versorgen gewesen.
Im ersten Schritt werde ich mich also jetzt mit der Aufarbeitung des „was bisher geschah“ befassen. Das bedeutet: Veröffentlichungen zur Strömungsmechanik und zum Partikeltransport in der Lunge lesen.
Der Partikeltransport in der Lunge finde ich im Gegensatz zu Untersuchungen am Blut der Maus irgendwie besser.
Frohes Forschen
Isolde
Deswegen habe ich das ja auch gewählt ;-). Unter anderem, weil ich besser einen Praxisbezug sehen kann, aber auch, weil ich weiß, dass in Aachen an der Lunge geforscht wird und weil das Projekt schon in einem fortgeschrittenem Stadium ist.
Gruß
David