Ich hatte immer gedacht, dass Deutschland das Land der Bürokratie sei, aber inzwischen weiß ich, dass ich mich irre. Hier in Neuseeland erreicht die Bürokratie ganz andere Ausmaße. Das wird an ganz unterschiedlichen Stellen deutlich:
- Einwanderung/Zoll/Biosecurity am Flughafen
- Internetzugang im ABI (immerhin unser Gastgeberinstitut)
- Kursanmeldung
- Immatrikulation
- Krankenversicherung
Ich habe einen guten Teil der letzten beiden Wochen damit zugebracht, mich mit den beiden anderen Austauschstudenten durch die Bürokratie der Einschreibung und der Immatrikulation internationaler Studenten zu wühlen.
Nachdem wir uns am Freitag bevor das Semester anfing mit Bruce getroffen hatten um alles in die Wege zu leiten, schien alles ganz einfach zu gehen. Einfach anmelden halt. In der Woche danach haben wir uns also die entsprechenden Formulare organisiert und unsere Kurse eingetragen. Diese Formulare wurden bei der entsprechenden Person abgegeben, um dort in „das System“ eingetragen zu werden. Diese „Enrolement Forms“ müssen von den entsprechenden Lehrstühlen abgezeichnet werden, um festzustellen, dass wir die Voraussetzungen für die belegten Kurse haben.
Nachdem unser Betreuer aus Deutschland uns also am Donnerstag danach verlassen hatte, um über Hongkong nach Deutschland zurückzukehren (in dem Glauben, dass alles jetzt angestoßen sei und funktionieren würde), wurden wir zu der Person gebeten, die uns für die Kurse eintragen sollte.
Dort erfuhren wir dann, dass wir nicht „im System“ vorhanden sind. Mit dem Resultat, dass wir uns im International Office wiederfanden und uns als internationale Studenten immatrikulieren sollten. Und zwar für das Semester, dass vor ca. einer Woche begonnen hatte.
Wir bewerben uns also für die Zulassung (das Ergebnis stand zu dem Zeitpunkt schon fest: zugelassen, aber durch das Verfahren mussten wir trotzdem). Die Bewerbung umfasst Bescheinigungen der bestandenen Kurse in englischer Sprache, ein PDF reicht aber nicht. Also PDF mit EMail „hiermit bestätige ich, dass das meine Unterschrift ist“ vom Zentralen Prüfungsamt in Deutschland. Das hat bei mir glücklicherweise gut geklappt.
Dann wurde mein TOFEL-Ergebnis dann doch noch mal gebraucht, aber natürlich wieder nur das Original. Bestätigung unserer Teilnahme an einem durch den DAAD geförderten Programm, Einladung des ABI, etc.
Zu guter Letzt haben wir am vergangenen Donnerstag unseren Bestätigungen erhalten und haben uns natürlich prompt für die Kurse anmelden wollen. Und ja, wir waren im System, aber einer unserer Kurse nicht. Da nach haken, das der aufgesetzt wird. Und dann die Rechnungen für die Studiengebühren einsammeln, zwischendurch noch eine Verlängerung der Rechnungsfrist beantragen. Feststellen, dass auf der Rechnung auch die Krankenversicherung angegeben wird. Krankenversicherung? Habe ich nicht schon eine Auslandsreisekrankenversicherung extra für diese Reise in Deutschland beantragt? Und jetzt noch mal? Für eine Akzeptanz der deutschen Reisekrankenversicherung muss die aber erst überprüft werden und das dauert zwei Wochen, die Rechnung muss bis Montag bezahlt werden.
Wenn ich auf die Rechnungssumme gucke, dann bin ich doch ganz froh, dass ich ein Stipendium habe, zumal ich als DAAD Stipendiat noch nicht einmal internationale Gebühren, sondern nur nationale Gebühren bezahlen muss. Die Übernahme der Gebühren war aber zu keinem Zeitpunkt ein Problem.
Und was jetzt mit unserem VISA-Status genau passiert, weil wir eigentlich im nächsten Semester zu wenige Kurse belegen, um auf dem Studentenvisa hier weiter zu leben weiß auch keiner genau. Wechsel zum Arbeitsvisa? Ausgewiesen werden möchte ich auf jeden Fall nicht.
Insgesamt muss ich aber betonen, dass alle Beteiligten extrem zuvorkommend und großzügig waren. Und da unterscheidet sich die neuseeländische Bürokratie dann doch von der deutschen, denn in Deutschland wir man im Normalfall als ein notwendiges Übel betrachtet. Zumindest aber unfreundlich behandelt oder blöd angemacht. Das war hier absolut und gar nicht der Fall.
Das hat jetzt zwar nur indirekt was mit Bürokratie zu tun, aber es kommt mir dafür um so komischer vor. Direkt vor der Haustür der Huia Residence geht die Grafton Bridge über ein Tal zwischen zwei Vulkankratern (durch das die Autobahn geht). Diese Brücke war in der Vergangenheit bekannt dafür, dass es dort sehr viele Selbstmorde gab und dass es dort garantiert Stau gab. Wegen des Staus ist die Grafton Brigde in der Woche tagsüber für Autos gesperrt (Busse fahren drüber). Und anscheinend verdient die Stadt Auckland sich mehr oder weniger „dumm und dämlich“ daran die Autos auf der Grafton Bridge zu knipsen. Zumindest stehen da fast die ganze Zeit Kamerafrauen/-männer die vorbeifahrende Autos aufnehmen.
Wo wir schon bei Kiwis sind. Ratet mal woher die Kiwis (also die Frucht) in Neuseeland kommen? Italien, richtig. Das wollten mir sogar die Kiwis (also die Neuseeländer) nicht glauben. Aber auf dem Schild steht ganz deutlich „Product of Italy“.
Auckland aus unserem Gemeinschaftsraum
Zum Abrunden des Bildes, und weil ich ja auch was gucken wollt, hänge ich noch mal ein paar Bilder an, die die Sicht aus unserem Gemeinschaftsraum zeigen. Weil die Aussicht aus dem so genannten „Common Room“ ist wirklich nicht von schlechten Eltern.
CBD steht für „Central Business District“, also das Geschäftszentrum oder auch Downtown.
Ich habe dann auch ein paar neue Bilder für die Leiste oben übernommen.
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